Zum 95. Geburtstag von Gerhard Altenbourg: Publikation „Ein Engel im Atelier“ erschienen

Gerhard Altenbourg (1926-1989) zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der jüngeren Geschichte. Am 22. November 2021 hätte der Künstler seinen 95. Geburtstag gefeiert. Mit der Publikation „Ein Engel im Atelier“ widmet sich der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dieter Blume im Rahmen einer Monografie der „Herzkammer“ des Gerhard-Altenbourg Hauses - dem Atelier. Das nun erschienene Buch mit einem Nachwort von Dr. Roland Krischke wird von der Stiftung Gerhard Altenbourg herausgegeben.

Gerhard Altenbourgs Haus im Altenburger Braugartenweg zeugt noch heute an vielen Stellen von der großen Kunstfertigkeit seines früheren Besitzers. Mittelpunkt dieses künstlerischen Kleinodes ist das Atelier im Erdgeschoss, in dem mit seinem Tryptichon und dem „Engel an der Fensterwand“ gleich zwei Hauptwerke Altenbourgs zu sehen sind. Sie allein machen den Raum zu einem besonderen Ort der Kunst, in dem der Geist des 1989 verstorbenen Malers, Grafikers und Lyrikers bis heute fortlebt. Zahlreiche weitere Werke vereinen sich zu einem beeindruckenden Ensemble und machen das Atelier zu einem einzigartigen Hort moderner Kunst.

In einer neu erschienenen Monografie beschäftigt sich Dieter Blume, emeritierter Professor für Kunstgeschichten an der Friedrich-Schiller-Universität Jena diesem besonderen Raum. Er untersucht erstmalig seinen programmatischen Bildschmuck und stellt Fragen zur künstlerischen Inspiration, der Sexualität des antiken Mythos und des christlichen Glaubens. Zugleich verhandelt Blume die Einordnung der Kunst Altenbourgs in die vom Westen kommende Kunstrichtung des Informel. Bei seiner Betrachtung stellt der Kunsthistoriker die Einzigartigkeit der Werke heraus, die im steten Spagat zwischen künstlerischen Einflüssen Ost- und Westdeutschlands zu schwingen scheinen. Die Auseinandersetzung Dieter Blumes mit dem Atelier von den Ausstattungselementen bis hin zu architektonischen Eigenheiten erlaubt einen intensiven Einblick in diesen repräsentativen Raum.

Im Nachwort des Buches betrachtet Dr. Roland Krischke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gerhard Altenbourg und Direktor der Altenburger Museen, das gesamte Areal mit dem Haus des Künstlers und dem Garten, in dem bis 2013 die Schwester des Künstlers lebte. Er verdeutlicht abschließend die besondere Verantwortung der Stiftung Gerhard Altenbourg zum Erhalt dieses Ortes, der in der deutschen Kunstlandschaft seinesgleichen sucht: „Es bleiben Haus und Garten als Aufgabe.“

Ausstellungskooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz: "Nähe und Distanz. Carlfriedrich Claus und Gerhard Altenbourg im Dialog"

Im Rahmen der Ausstellung "Nähe und Distanz. Carlfriedrich Claus und Gerhard Altenbourg im Dialog" haben das Lindenau-Museum Altenburg und die Kunstsammlungen Chemnitz eine umfangreiche Kooperation vereinbart. In der Werkschau, die vom 29. August bis zum 14. November 2021 in den Kunstsammlungen am Theaterplatz in Chemnitz zu sehen sein wird, werden zahlreiche Leihgaben des Lindenau-Museums und der Stiftung Gerhard Altenbourg ausgestellt.

Die Beziehung zwischen Carlfriedrich Claus und Gerhard Altenbourg beruhte weniger auf einer persönlichen Affinität füreinander als auf dem eigenständigen Agieren im selben kulturellen Milieu. Persönlich begegneten sie sich erstmals 1961 in der Galerie Schüler in West-Berlin. Doch schon in den Jahren nach 1945 beschäftigten sich beide mit der Kunst der Avantgarden – vor allem mit Surrealismus, Dadaismus und Futurismus – und adaptierten deren Konzepte wie den Automatismus oder die Intermedialität.

Sowohl die subtilen Zeichnungen und Grafiken von Altenbourg als auch die Sprachblätter von Claus passten nicht in das starre Muster des normativen DDR-Realismus. Stattdessen genossen beide Künstler früh eine internationale Aufmerksamkeit, was wiederum Repressionen in der DDR auslöste und das solidarische, aber auch kritische Verhältnis zueinander erklärt. Zum ersten Mal wird die Beziehung dieser beiden Künstler der DDR in einer großen Ausstellung gewürdigt.

Umfangreiche Kooperation zwischen Sammlung Felix und Herline Peltzer-Stiftung und dem Lindenau-Museum Altenburg

Die Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung und das Lindenau-Museum Altenburg haben eine umfangreiche Kooperation vereinbart. Das Lindenau-Museum erhält bedeutende Gemälde als Dauerleihgabe. Darunter befinden sich Arbeiten der klassischen Moderne, u.a. von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Marianne von Werefkin. Aber auch Werke von Fritz Winter und Peter Brüning, welche die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts repräsentieren befinden sich unter den Dauerleihgaben. Im Gegenzug übernimmt das Museum eine konservatorische Patenschaft über die Sammlung der Stiftung, deren Werke in regelmäßigen Abständen durch die Restauratoren des Museums in Augenschein genommen werden. Einige Werke der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung werden in der Neupräsentation des Museums zu sehen sein.

Werke nach Kopenhagen verliehen

Bei der Ausstellung „Mother!“ im Kopenhagener Louisiana Museum of Modern ist das Lindenau-Museum mit zwei Exponaten vertreten. Die Reise nach Dänemark wurde von Sano di Pietros „Madonna mit Kind, verehrt von Engeln und Heiligen“ (um 1450–55) und Wilhelm Lachnits „Schwangerem Proletariermädchen“ (1924/26) angetreten. Beide Exponate werden bis Ende August 2021 in der Ausstellung zur sehen sein. Die Gemälde aus Altenburg spannen dabei den Bogen von frühen im religiösen Kontext entstandenen Mutterdarstellungen bis hin zur modernen Kunst. Dänemarks bedeutendstes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst widmet sich mit seiner Ausstellung den kulturhistorischen, philosophischen und psychologischen  Aspekten der Mutterschaft mithilfe der Kunst.
Zu sehen ist die Ausstellung im Louisiana Museum of Modern Art Kopenhagen vom 21. April bis zum 29. August 2021.

80. Geburtstag von Peter Schnürpel

Am 20. Februar 2021 feiert der Altenburger Künstler Peter Schnürpel seinen 80. Geburtstag. Durch zahlreiche Ausstellungen im Lindenau-Museum sowie als Dozent im Studio pflegen Künstler und Kunsteinrichtung seit Jahrzehnten eine enge Verbindung.

Zu diesem besonderen Jubiläum präsentiert das Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1 eine Auswahl an grafischen Arbeiten des Künstlers, die in den letzten 40 Schaffensjahren entstanden sind. Unter den Exponaten befinden sich Radierungen, Zeichnungen und Lithografien. Sie erlauben einen Einblick in die verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers. Im Mittelpunkt seiner Darstellungen steht der Mensch. Ausgehend von der Bewegung der Figuren schließt er auf die Gefühlswelt Einzelner oder ganzer Gruppen. Dabei besinnt er sich auf die antiken Meister und strebt als genauer Beobachter nach dem idealen Körper. In seinen Figurenbildern spielt Peter Schnürpel mit den verschiedenen Variationsmöglichkeiten, die ihn die Radierung bietet. Hier zeigt sich seine besondere Kunstfertigkeit.