Attisch-schwarzfigurige Augenschale, um 530/520 v. Chr.

D. mit Henkeln 26,6 cm, Inv.-Nr. CV 75, CVA Altenburg 1, Taf. 39 (224,2)

Attisch-rotfigurige Augenschale, Foto: PUNCTUM/Esther Hoyer

Entspricht die Form dieses Gefäßes dem Einheitstyp von Trinkschalen beim Symposion, bietet das Objekt aufgrund seiner Vasenmalerei Diskussionsstoff. Wurde zunächst eine apotropäische, eine Unheil abwehrende Erklärung für das der Schale ihren Typennamen gebende Augenpaar angestrebt, wird heute eine dem Gebrauch beim Symposion adäquate Deutung bevorzugt. Die Augen ähneln denen von Darstellungen des Gottes Dionysos. Der Trinkende maskiert sich gleichzeitig für den Moment des Gebrauchs der Schale. Die Maske wird zum neuen Gesicht des Symposiasten. Er übernimmt, indem er die Dionysosmaske trägt, die Rolle eines Kultgefährten, eines Satyrs. Den anderen Teilnehmern des Symposions erscheint der Weingott Angesicht zu Angesicht. Gelingt es, eher weibliche und eher männliche Augenformen zu unterscheiden, so würde wohl auch den Hetären, den einzigen zum Gelage zugelassenen Frauen ein solches Rollenspiel ermöglicht. Sie schlüpfen dann in die Rollen der Mänaden.

Attisch-schwarzfigurige Augenschale
um 530/520 v. Chr.
D. mit Henkeln 26,6 cm
Inv.-Nr. CV 75
CVA Altenburg 1, Taf. 39 (224,2)

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