Erzgebirge, Hügel-Grund, Artemis-Land Altenbourgs Landschaften

03. Mai 2014–28. Juli 2014

Das Lindenau-Museum bewahrt den weltweit größten Werkbestand von Gerhard Altenbourg und fühlt sich der Pflege seines Werkes in besonderer Weise verpflichtet. Zum 25. Todestag des Künstlers widmet ihm das Lindenau-Museum eine umfassende Schau mit Arbeiten aus allen Schaffensphasen und in allen Techniken: Bleistift- und Kohlezeichnungen, dunkle, aber auch leuchtende Aquarelle, farbenfrohe wie zurückhaltende Mischtechniken, lichte Lithographien, subtile Holzschnitte, zum Teil kombiniert mit den dazu gehörigen Druckstöcken, zarte Radierungen und Künstlerbücher.

In der Ausstellung treten neben Arbeiten aus dem Museumsbestand und dem von der Stiftung Gerhard Altenbourg betreuten Nachlass zahlreiche Werke aus Privatbesitz, die sonst den Augen der Öffentlichkeit verborgen sind. So bietet die Schau mit fast 120 Werken einen spannenden und vielseitigen Querschnitt durch das landschaftliche Œuvre eines der bedeutendsten deutschen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der noch immer viele Überraschungen und Entdeckungen bereit hält.

Der mit Gerhard Altenbourg befreundete Schriftsteller Erhart Kästner (1904–1974) nannte den Künstler einen "James Joyce der Landschaftsmalerei". Er bezog sich darauf, dass für Altenbourg die Landschaft nicht der exakt bestimmbare Ort war, sondern Sinnbild für Werden und Vergehen. Das Un(ter)bewusste spielt eine Rolle. Es sind auch "Seelenlandschaften": Hügel und Täler, Bergzüge und Flüsse, Bäume – vor allem die geliebte Pappel – und Gesträuch sind eingebunden in das Gewebe der Linien, Striche und Farben.
Der Blick des Künstlers gilt nicht allein dem Sichtbaren in der Landschaft. Er macht sie sichtbar bis in das Geflecht des Wurzelwerkes hinab, bis in die geologischen Schichtungen und Schnitte. Oft sind Figuren in die Landschaft eingebettet oder es entstehen "Kopf-Landschaften".
"Altenbourgs Revier" war die Umgebung von Altenburg, das thüringische Hügelland, das sich für ihn aber auch mit Gestalten der griechischen Mythologie verband: Artemis-Land und Pan-Wiesen oder "Wald minotaurisch", wie es in einem Gedicht im Künstlerbuch "In den Hebrosfluß hinab" aus dem Jahr 1963 heißt. Bleistiftzeichnungen von Bäumen und eine Lithographie mit einer Landschaft stehen Ende der 1940er Jahre am Beginn von Altenbourgs künstlerischem Schaffen; Landschaften machen einen großen Teil seines Œuvres – neben den Figurenszenen und Köpfen – aus.

Zur Ausstellung ist ein Katalog von 240 Seiten mit über 100 Abbildungen erschienen.

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