13. April bis 3. Oktober 2022: Der Gaul beim Zahnarzt oder: Welche Geschichten verstecken sich hinter den Bildern?

13. April 2022–03. Oktober 2022

In einem Holzrahmen findet sich ein Ölgemälde, welches den Kopf eines Gardereiter-Pferdes zeigt
Fritz von Uhde (?), Kopf eines Gardereiter-Pferdes, undatiert, Öl auf Leinwand, Lindenau-Museum Altenburg, Inv.-Nr. 1103

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“ - Diese Redewendung beschreibt die Haltung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Museumswelt im Hinblick auf Neuerwerbungen vorherrschte, sehr treffend. Das Angebot war beachtlich, die Preise häufig ungewöhnlich niedrig. An den manchmal fast geschenkten Kunstwerken herumzumäkeln, in dem man etwa ihre Herkunft hinterfragte, erschien unpassend. Auch das Lindenau-Museum Altenburg konnte seine Sammlung deutscher Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in diesem Zeitraum durch zahlreiche Kauf- und Tauschgeschäfte erheblich erweitern. 

Im Interim in der Kunstgasse 1 wird von April bis Oktober 2022 eine kleine Auswahl dieser Werke präsentiert. Im Fokus stehen dabei Gemälde, die in den 1950er-Jahren über den Leipziger Kunsthandel erworben wurden. Einerseits sind sie geeignet, das Sammlungskonzept des damaligen Museumsdirektors Hanns-Conon von der Gabelentz vorzustellen. Andererseits ermöglichen sie einen Einblick in das Arbeitsfeld der Provenienzforschung. Wie ein Pferdekäufer, der versucht, die Altersangabe des Verkäufers durch einen kritischen Blick auf das Gebiss des Tieres zu verifizieren, schauen sich Provenienzforscherinnen und -forscher Werke genau an, um die Händlerangaben zu Herkunft, Zuschreibung, Erhaltungszustand usw. zu überprüfen. Zu welchen Ergebnissen sie dabei gelangen und welche neuen Fragen sich dadurch ergeben, wird bei Eröffnung der Hängung am Tag der Provenienzforschung am 13. April 2022 ebenso thematisiert wie im dazugehörigen Begleitprogramm.

Ort: Lindenau-Museum | Kunstgasse 1

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