IM KABINETT Landschaften von Gerhard Altenbourg

10. August 2012–12. November 2012

Nicht der genau bestimmbare topographische Ort in der Landschaft, sondern das Landschaftliche als gewachsener Kosmos, als Sinnbild für Werden und Vergehen, ist für Gerhard Altenbourg das prägende Motiv seiner Landschaftsblätter. Hügel und Täler, Höhenlinien und Flüsse, Bäume – vor allem die geliebte Pappel – und Gesträuch, die Differenzierungen der Pflanzenformen sind eingebunden in das Geweb der Linien und Striche, der Farbtönungen und nuancenreichen Strukturen: Sie verdichten sich zu Formationen geschichteter Texturen, bilden "Zeichen-Saat", wie es der Künstler formuliert. Der Wechsel der Zeiten, Wachstum, Erderfahrung im doppelten Wortsinn, die Ablagerungen der sedimentartigen Schichten im Verlauf der Gesteinsprozesse werden bildnerisch geformt zu geistigen und sinnlichen Kompositionen. Für Gerhard Altenbourg ist alles belebt. Dabei gilt sein Blick nicht allein dem Sichtbaren in der Landschaft, sondern er macht – in Anlehnung an den berühmten Satz von Paul Klee – sichtbar. In des Künstlers eigenen Worten: "Seine Sehweise dringt oder ragt bis zu den Wurzeln hinab – die Wurzeln sind ständig gegenwärtig –; was unter der Erde ist, regt sich im Bild, ist da, wird sichtbar (…)."

Zu sehen sind unter anderem die Zeichnungen "Im Treiben des Grases" (1949), "Abendleuchten im Berge" (1969), "Verzückt ins Tal der Wiesen-Pappeln" (1977) und "Im Hügel-Grund" (1983) sowie einige Kaltnadelradierungen der Folge "Aus dem Hügelgau" (1989).

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