IM KABINETT: Osmar Osten: Hundert Porzellanobjekte und neun Malereien

18. Mai 2010–18. Juli 2010

"Nationale Probleme", "Internationale Probleme"; "Neuarm", "Altarm"; "Dummes Geld", "Blöde Welt". Manch Porzellanfreund mag sich an den Botschaften verschlucken oder vor Schreck den Aschenbecher verfehlen. Osmar Osten bezieht die Mechanismen von Kunstmarkt und Rezeption, von Politik und Medien in seine Bild- und Sprachschöpfungen ein. Den immer hilfloseren Floskeln der Macht setzt er Metaphern voll feinen Witzes und melancholischer Drastik entgegen. "Marinestücke", alle von 2010, hängen an den Wänden: Schiffe fahren immer akkurat am Horizont entlang übers Wasser, kleine Bühnenstücke mit Fischen und Seegras werden unter Wasser aufgeführt und phallische Leuchttürme, über Wasser, unter Wasser, führen in die Irre. Bezeugungen von Virtuosität der künstlerischen Mittel wehrte sein Freund und Förderer Johannes Gachnang ab: Osmar Osten wisse um die Dinge und verfüge über die Mittel. "Mit diesem Wissen und seinem Handwerk gelingt es ihm immer wieder neu, das Spiel zu beleben, denn das Spiel z. B. mit der gerissenen Saite eröffnet ihm, einmal unterwegs zum Bild, trotzdem und trotz allem die anderen Perspektiven, voller Witz und Spaß an der Malerei, listig und schlau für seine Anliegen zu entwerfen und zu nutzen."
Die Form der Espressotassen hat Osmar Osten gemeinsam mit dem Designer Steffen Schröter entwickelt, die Aschenbecher sind Produkte der neuen Privaten Porzellangesellschaft Meißen. In dieser Fabrik wurden sämtliche der ausgestellten in Unterglasur bemalten Objekte gebrannt.

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