Klaus Werner. Quergänge

24. Juni 2012–01. Oktober 2012

Mit dieser Ausstellung erinnert das Lindenau-Museum an den Kunsthistoriker Klaus Werner, der dem Haus über viele Jahre verbunden war. Klaus Werner war ein Kunstvermittler in des Wortes ursprünglicher Bedeutung. Er war auf der Suche nach dem Neuen und arbeitete aus einem historischen Bewusstsein. Wie Joseph Beuys hatte er einen pluralen Kunstbegriff, der das Ästhetische und das Soziale, Politische umfasst. Seine engen, oftmals freundschaftlichen Verbindungen mit den Künstlern, für die er sich einsetzte, beeinflussten seine geistige Offenheit nicht. Früh setzte er sich für die Anerkennung der Fotografie als eigenständige Kunstform ein.

Seine Sympathien gehörten den Einzelgängern, den Unangepassten und Eigensinnigen. Als Autor, Galerist und Kurator, später auch als Gründungsdirektor der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, als Juror und kundiger Berater großer Projekte und am Ende als Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst hat er seine Prinzipien einer offenen Kunst in einer offenen Gesellschaft uneigennützig verfochten. In der DDR musste er dafür Repressalien und Entlassungen hinnehmen. Nicht ohne Grund befasste er sich in den 1980er Jahren wissenschaftlich mit dem Dadaismus und arbeitete an einer grundlegenden Publikation. Ein Ergebnis dieser Zuwendung war die Ausstellung "Von Merz bis heute ... Kurt Schwitters zum 100.", die das Lindenau-Museum 1987/1988 mit großem Erfolg zeigte.

Die Ausstellung verfolgt auf essayistische Weise Spuren seines Wirkens hauptsächlich in den achtziger Jahren und ergänzt damit die 2008 und 2009 gezeigten Ausstellungen in Leipzig und Berlin, die sich mit dem Aufbau der Galerie für Zeitgenössische Kunst bzw. mit seiner Berliner Zeit beschäftigten. Publikationen, Fotografien, Plakate, von Klaus Werner herausgegebene Editionen und eine Anzahl von Werken seiner Künstlerfreunde aus dem Nachlass sollen einen lebendigen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten und Verbindungen geben, die seine Arbeit für die Kunst ausgemacht haben.

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