Raden Saleh (1811–1880): Ein javanischer Maler in Europa

29. Juni 2013–23. September 2013

Raden Saleh war der erste Asiate, der in Europa eine akademische Malerei-Ausbildung erfuhr. Als "Prinz" der javanischen Herrscherfamilie Bustaman wuchs er in der holländischen Kolonie Java auf. Sein erster Lehrer war der belgische Maler Antoine August Joseph Payen (1792-1853), der sein Talent maßgeblich förderte.

1839 kam Raden Saleh nach Dresden. Dort hatte er Kontakte zu den führenden Künstlern der Zeit und fand Aufnahme am sächsischen Hof. Im Salon von Friederike und Friedrich Anton Serre in Dresden und Maxen war er ein gern gesehener Gast. Sein Dresdner Lehrer wurde der Norweger Johan Christian Clausen Dahl. Inspiriert wurde er aber auch von dem Arzt und Maler Carl Gustav Carus. Obwohl schriftliche Überlieferungen fehlen, erscheint es undenkbar, dass der Maler aus Java in Dresden nicht Bernhard August von Lindenau getroffen ist. Dieser war als Minister auch für die Künste und verkehrte selbstverständlich am sächsischen Königshof.
Raden Saleh wurde ein enger Freund von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Dessen Schwägerin, Königin Victoria von England, lud den Künstler nach London ein. Über Paris und Holland kehrte er zurück in die Heimat und wurde mit Hilfe der in Europa erworbenen Fähigkeiten auch hier ein anerkannter Maler.
Heute gilt Raden Saleh als Mitbegründer des deutschen Orientalismus und "Vater" der modernen indonesischen Malerei. Er schuf Porträts, Landschaften sowie dramatische "orientalische" Kampf- und Jagdszenen.

Im Juni 2012 wurde in Jakarta zum ersten Mal das Werk des javanischen Malers Raden Saleh in einer monographischen Ausstellung mit überwältigendem Erfolg gezeigt. Raden Salehs Ruf als der große Erneuerer der indonesischen Kunst des 19. Jahrhunderts wurde bestätigt und gefestigt.
Das Lindenau-Museum würdigt den Künstler erstmals in Deutschland in einer umfassenden Schau von Gemälden und Zeichnungen aus europäischen Museen sowie aus Privatbesitz. Die Ausstellung mit internationalen Leihgaben unter anderem aus Dresden, Gotha, Chemnitz, Berlin, Düsseldorf und Leipzig sowie aus Holland, Indonesien, Norwegen, Österreich und Lettland präsentiert das Werk von Raden Saleh sowohl unter kunsthistorischen als auch kulturgeschichtlichen Aspekten. Einige der ausgestellten Bilder waren noch nie vorher öffentlich zu sehen.

Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog mit einem umfassenden Verzeichnis der Werke Raden Salehs erschienen.

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