Römische Sendungen II. Emil Braun zum 200. Geburtstag

18. April 2010–18. Juli 2010

- Zeichnungen des 19. Jahrhunderts nach antiken Vasen und die originalen Vorbilder
- Biographisches: Emil Braun in Briefen, Dokumenten, Porträts
- Zu Gast: Karin Wieckhorst. Heimlich in Rom. Fotografie
Emil Braun (1809–1856) war ständiger Sekretär des Instituto di corrispondenza archeologica in Rom und galt in der Mitte des 19. Jahrhunderts neben Eduard Gerhard als einer der besten deutschen Kenner der römischen Altertümer. Neben seiner Arbeit als Archäologe war er als prominenter Stadtführer, Kunstagent, Homöopath und Unternehmer tätig. Bernhard August von Lindenau hatte Emil Braun schon als Kind in Gotha kennengelernt. Als er auf seiner Reise durch Italien und Frankreich 1843/44 im Dezember 1843 in Rom eintraf, zeigte ihm Braun die Museen der Stadt und beriet ihn bei seinen Kunsteinkäufen. Braun wurde der wichtigste Vermittler und Berater beim Aufbau der Altenburger Sammlungen. Die Ausstellung zum 200. Geburtstag gibt vielfältige Einblicke in das Leben Emil Brauns. Zum ersten Mal zeigt sie eine Auswahl aus den erst kürzlich von Helga und Paul Gerhard Schmidt entdeckten Korrespondenzen Brauns mit seiner Familie.
1854 erwarb Bernhard August von Lindenau aus dem Besitz Emil Brauns ein Konvolut von 27 Zeichnungen von Alexius Geyer und Eduard Ratti nach antiken Vasen. Ein großer Teil der dargestellten Gefäße befindet sich heute in bedeutenden Museen wie den Antikensammlungen in Basel und Berlin, dem Museo Civico Archeologico Bologna, dem Museum of Fine Arts Boston, dem British Museum London, dem Ashmolaen Museum Oxford und dem Louvre in Paris. Die 27 Zeichnungen geben einen zwar kurzen, aber doch repräsentativen Überblick über die Geschichte der antiken griechischen Gefäßkunst und sind in Lindenaus Sinne als Ergänzung der Sammlung antiker Keramik zu verstehen.
Kontrapunktisch zu den in der Ausstellung präsentierten Romansichten des 19. Jahrhunderts zeigt die Leipziger Fotografin Karin Wieckhorst Aufnahmen, die sie Ende September, Anfang Oktober 1989 in Rom gemacht hat. Das antike und nachantike Rom faszinierte sie ebenso wie der Alltag der Römer. "Ich habe nicht gesucht, sondern Rom hat sich mir gezeigt", sagt die Fotografin – "so werde ich niemals wieder ROM erleben!" – Rom versteht sie in ihren Fotografien künstlerisch, nicht dokumentarisch. Entstanden sind bildhafte, sehr persönliche Momentaufnahmen.

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