Altenbourg-Preisträgerin Ruth Wolf-Rehfeldt verstorben

Am 26. Februar 2024 ist Ruth Wolf-Rehfeldt im Alter von 92 Jahren verstorben. Für ihre grafischen Arbeiten, die auf einer Schreibmaschine entstanden, wurde der 1932 in Wurzen geborenen und seit 1950 in Berlin lebenden Künstlerin der Gerhard-Altenbourg-Preis im Jahr 2021 verliehen. Die damit verbundene Ausstellung des Lindenau-Museums Altenburg fand im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg statt.

Ruth Wolf-Rehfeldt hatte seit Mitte der 1960er Jahre Grafiken und Gemälde in Berliner Galerien ausgestellt. Seit Beginn der 1970er Jahre schuf die Künstlerin vorrangig „Typewritings“ – Grafiken, die sie mit ihrer Erika-Schreibmaschine kreierte. Mittels getippter Buchstaben, Zahlen und Zeichen schuf die Autodidaktin abstrakte Kompositionen, aber auch geometrische Formen oder Abbilder von Objekten oder Tieren. Ihr künstlerisches Schaffen lässt sich dabei auch als ironische Auseinandersetzung mit ihrer damals ausgeübten Büroarbeit deuten. Während sie die getippten Kunstwerke in ihrem persönlichen Archiv im Ost-Berliner Bezirk Pankow verwahrte, kursierten Kopien der Arbeiten Wolf-Rehfeldts, die in engen Briefkontakt zu Künstlerinnen und Künstlern in West und Ost stand, als „Mail-Art“ verschickt, überall in der Welt. Dabei entwickelte sie auch Collagen, die sie mit den „Typewritings“ zum Teil kunstvoll kombinierte. In diesen Wort-Bild-Kombinationen ging es der Künstlerin auch um das Schaffen von Bewusstsein für die drängenden Herausforderungen der Zeit: dem Ost-West-Konflikt, der atomaren Aufrüstung, der Umweltzerstörung und der Macht des Patriarchats. Nach der politischen Wende hatte sich Ruth-Wolf-Rehfeldt bewusst entschieden, ihr künstlerisches Schaffen zu beenden.

In den vergangenen Jahren wurde Ihr Werk zunehmend in Ausstellungen gewürdigt. Das Weserburg Museum für moderne Kunst präsentierte 2012 eine umfangreiche Ausstellung anlässlich ihres 80. Geburtstages. 2017 wurde sie auf der documenta 14 in Kassel gewürdigt. Nach der Ausstellung des Lindenau-Museums, aus Anlass der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preises, erhielt sie im Folgejahr auch den Hanna-Höch-Preis der Stadt Berlin und eine Ausstellung im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen. Noch im Frühjahr des vergangenen Jahres konnte sie im Potsdamer Kunsthaus Das Minsk eine weitere Ausstellung ihrer Arbeiten eröffnen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lindenau-Museums werden Ruth Wolf Rehfeldt ein ehrendes Andenken bewahren.

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