Conrad Felixmüller, Raoul Hausmann, Öl auf Leinwand, 1920
85 x 67 cm, Inv.-Nr. 2360
Die Widersprüche einer überreizten Zwischenkriegszeit kulminieren in Felixmüllers Hausmann-Porträt, einem seiner bekanntesten Gemälde: Eine ins Ironische gekehrte militärische Strenge verbindet sich mit dem grotesk überspitzten Mienenspiel des Freundes, der mit Felixmüller für die expressionistischen Zeitschriften "Der Sturm" und "Die Aktion" arbeitete und zur Gründerfigur der Berliner Dada-Szene wurde.
Der in Dresden geborene Maler Conrad Felixmüller und der aus Wien stammende Raoul Hausmann politisierten sich in den Monaten nach dem Ersten Weltkrieg und forderten eine neue Gesellschaftsordnung jenseits von Militarismus, Kapitalismus und Nationalismus ein. Ihr Angriff galt der als verlogen empfundenen bürgerlichen Gesellschaft. Hausmann schrieb in seiner „Dadaistischen Abrechnung“ von 1919: „Der Dadaismus ist keine Bewegung – er ist ein neues Sein. Der Dadaismus ist die verkörperte Feindschaft gegen den Bürger. Jene Trottel, die als geistige Arbeiter dem Kapitalismus hinten hineinkriechen und sich daraufhin für notwendig und für Repräsentanten der Kultur halten, freut es uns, durch unsere Unverständlichkeit in ihre kläglichen Bestandteile zersetzen zu können.“ Hausmann war von 1915 bis 1922 mit der Künstlerin Hannah Höch liiert. Felixmüllers expressionistischer Stil der Jahre um 1920 versachlichte sich in der Folge wieder, seine Themen gingen ins Private über. Heute bewahrt das Lindenau-Museum Altenburg den weltweit größten Bestand an Werken Felixmüllers.
Conrad Felixmüller (1897–1977)
Raoul Hausmann
Öl auf Leinwand, 1920
85 x 67 cm
Inv.-Nr. 2360