Walter Jacob, Grablegung, Öl auf Leinwand, 1920
100 x 98 cm, Inv.-Nr. 2395
Der geschundene Leichnam Christi mit den blutenden Wundmalen an Hand, Fuß und Stirn wird von zwei Männern zu Grabe getragen. Eine dritte Figur in flammendem Rot beklagt seinen Tod. Walter Jacob, der zu den wichtigsten Malern aus der zweiten Generation des Expressionismus gehörte, gab dem Gekreuzigten die schemenhaften Züge seines eigenen Antlitzes.
Bilder der Passion Christi nahmen während und nach dem Ersten Weltkrieg als Sinnbilder der empfundenen Qualen einen wichtigen Rang ein. Jacob stammte aus Altenburg und ging zum Studium der Malerei nach Dresden. Die Elbmetropole war eines der wichtigsten Zentren einer neuen, nicht-akademischen Malerei, die für junge Künstler wie Jacob eine große Anziehungskraft hatte. Mit dem 1919 aus Wien nach Dresden berufenen Oskar Kokoschka freundete sich Jacob an und erhielt Förderung. Sein wichtigster Förderer wird der in Wiesbaden lebende Bodo Kirchhoff, der dem mittellosen Künstler einen Aufenthalt im Kloster Eberbach ermöglichte und seine Bilder kaufte. Dort entstand 1920 auch die "Grablegung" in grellen Farben und mit wuchtig-stürmischem Pinselstrich, der an Emil Nolde erinnert.
Walter Jacob (1893–1964)
Grablegung
Öl auf Leinwand, 1920
100 x 98 cm
Inv.-Nr. 2395