Jan Weenix, Vögel an Weintrauben pickend, Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 17. Jh.
86,5 x 92,8 cm, Inv.-Nr. 354
Der niederländische Maler Jan Weenix (1642–1719) reiste als Schüler von Jan Baptist Weenix nach Italien, um vor Ort Bilder aus dem italienischen Alltags- und Volksleben anzufertigen. Nachdem er zu Beginn in der Tradition seiner Familie römische Häfen und italienische Landschaften gemalt hatte, wandte er sich mit großem Interesse dem Jagdstillleben zu. Mit zarter Pinselführung und intensiver Farbgebung entstanden Stillleben wie „Vögel an Weintrauben pickend“, die mit täuschender Echtheit alle Sinnesorgane der Betrachtenden wachrufen.
Der römische Historiker Plinius der Ältere (23/24–79 n. Chr.) berichtete vom griechischen Maler Zeuxis von Herakleia, der es verstand, Weintrauben so täuschend echt zu malen, dass Vögel herbeigeflogen kamen, um an ihnen zu picken. Dieses Spiel mit Illusion und Wirklichkeit verstand auch Weenix meisterhaft. Als Hofmaler des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716) entstanden zahlreiche großformatige Ölgemälde, auf denen er diese Technik auf den Höhepunkt trieb. Weenix erfasst die Struktur, Farbgebung und Materialität der dargestellten Objekte und ihrer Eigenschaften so wirklichkeitsnah, dass man das Fell eines Hasen oder die Federn eines Schwans glaubt anfassen zu können.
Jan Weenix (1644–1719)
Vögel an Weintrauben pickend
Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 17. Jh.
86,5 x 92,8 cm
Inv.-Nr. 354